Stilllegung und Ausblick
Mit Beginn des 1. Weltkrieges wurde ab 04. August 1914 in Eisleben die Stadtlinie Eisleben Plan - Eisleben Friedhof stillgelegt. Ab Juni 1916 erfolgte die Stilllegung der 2. Stadtlinie Eisleben Plan - Eisleben Bahnhof. Weitere Betriebseinschränkungen folgten durch reduzierte Fahrpläne. Ab 18. Februar 1919 fiel die 2. Wagenklasse, die bis dahin auf allen Triebwagen üblich war, weg. Am 01. Januar 1920 übernahm der Provinzialverband Sachsen-Anhalt die Aktien und den Betriebsvertrag von der "Allgemeine Deutsche Kleinbahn AG" und übertrug den Betrieb auf die "Elektrizitätswerk Sachsen-Anhalt AG (ESAG)". Dieser Gesellschaft gelang es, die kaufmännische Trennung von Bahnbetrieb (ohne Gewinn) und Kraftwerk (gewinnabwerfend) vorzunehmen. Damit war die wichtigste Voraussetzung für die Stilllegung des Bahnbetriebes erreicht. Auf wiederholten Antrag zur Stilllegung der Bahn kam es am 25. September 1922 in Halle zu einer Zusammenkunft aller Interessenten. Die im September / Oktober 1922 ausgewiesenen 4 Mio. Mark Schulden führten letztlich zum Beschluss zur Stilllegung der Bahn. Am 02. Dezember 1922 erfolgte die Einstellung des gesamten Bahnbetriebes auf der "Elektrischen Kleinbahn im Mansfelder Bergrevier AG".
Am 19. Dezember 1922 nahm die Firma Lauterwald aus Eisleben auf der Strecke Eisleben und Mansfeld den Kraftomnibusverkehr testweise auf. Ab 1924 nahm auch die von der Kleinbahn direkt beauftragte Firma "Harz-Kraftfahrzeuglinien der Ostharzbahnen GmbH (H.K.O.)" ihren Betrieb auf. Diese wurde von der Halberstadt-Blankenburger Eisenbahngesellschaft (H.B.E.) und der Anhaltinischen Landeseisenbahngesellschaft am 05.12.1924 gegründet. Der Sitz der Gesellschaft war Blankenburg. Sie unterhielt die Betriebsstellen Harsleben, Harzgerode, Eisleben (mit Reparaturwerkstatt), Quedlinburg und Blankenburg.
Es wurden u.a. folgende Linien betrieben:
- Eisleben-Helbra-Mansfeld-Hettstedt,
- Eisleben-Siersleben-Hettstedt und
- Hettstedt-Bräunrode.
Im Jahre 1923 begannen Abbau und Verkauf der Anlagen der Kleinbahn. Einige Triebwagen wurden verkauft, einige blieben auch als Gartenlauben in der Umgebung von Benndorf und Mansfeld. Das Kraftwerk wurde schon 1923 stillgelegt und die Energie von der Mansfeld AG bezogen und weiterverkauft. 1925 übernahm die ESAG die Stromversorgung selbst.
Um der Gesellschaft bei der Wiederaufnahme des Betriebes entgegenzukommen genehmigte der Regierungspräsident am 02. November 1928 die Umwandung der Kleinbahn in eine Straßenbahn und verlängerte die Konzession bis zum Jahre 2000. Gleichzeitig waren u.a. die Reduzierung der Ausweichstellen von 8 auf 3 und eine zum Teil veränderte Trassenführung geplant. Aus Kostengründen sollten die Schaffner wegfallen und der Zugführer diese Aufgabe mit übernehmen.
Trotz aller Bemühungen: Die Elektrische Kleinbahn im Mansfelder Land war Geschichte.